Jacques Brel – Der größte Einfluss in meinem musikalischen Leben

1978 – Im ZDF läuft die Serie „Liedercircus“. Michael Heltau präsentiert internationale Künstler aus Chanson und Jazz. Dabei singt er selbst mit seinem Wiener Schmäh Lieder von Jacques Brel. Ich hatte bis dahin noch keine Idee wer dieser Jacques Brel ist. Aber ich war von der Intensität der Lieder auch damals sehr beeindruckt. So beeindruckt, dass mein Wunsch entstand Gesang zu studieren und selbst solche Lieder zu singen.

Ein paar Jahre, 1983 später fiel mir das Album „Ich will Gesang, will Spiel und Tanz“ von Klaus Hoffmann in die Hände. Für mich ist es ein wirklich wichtiges Album, wie ich finde. Auch heute noch. Hoffmann singt, neben eigenen Liedern, seine Adaptionen der Chansons von Brel. Manche Themen kamen mir bekannt vor, aber ich erinnerte mich, das Heltau andere Texte gesungen hat. Damals gab es kein YouTube und auch keine Mediathek. Ich konnte nicht recherchieren, was Heltau da genau sang. Ich nahm also mit einem Mikrophon den Ton der Fernsehsendung auf Cassette auf und so gelang es mir Heltaus Text von „Ces gens la“ aufzuschreiben. Ich fand diese Version viel treffender als die von Hoffmann.

Profi im Musikbusiness, aber keine Musik mehr machen

Zwischen 1984 und 1986 war ich Sänger in eine Saarbrücker Funk/Jazz Band. Trotzdem blieben die Lieder von Brel in meinem Repertoire. Ich sang damals nur die deutschen Versionen, die mir bekannt waren. Französisch hatte ich zwar in der Schule, es blieb mir aber lange eine ungeliebte Sprache. Aber ich fand kaum jemanden mit dem ich diese Musik teilen konnte. Chansons waren „alt“ und „out“. Also blieb ich bei Jazzstandards und Partymusik.

Ab 1986 begann ich meine Arbeit als Promoter einer Frankfurter Schallplattenfirma. Ich zog mit einer Schlagerstars durch Deutschland und sorgte dafür, dass ihre Lieder im Radio gespielt wurden. 1989 zog es mich nach Köln. Mittlerweile machte ich kaum noch Musik. Es fehlte mir die Zeit. Ich setzte mich mit den unterschiedlichsten Genres auseinander: Deutschpop, Techno, Gothik, Rave, Heavy Metal, alles was in den 90ern so gespielt wurde – ich musste von allem einen Überblick haben und die Musik in meinem Promoterkoffer besonders hervorheben. Zwischenzeitlich wurden mir auch alle meine Gitarren aus dem Auto geklaut und ich hatte ein paar Jahre gar kein Instrument mehr. 2000 kam die Wende – die Plattenfirma bekam einen neuen Besitzer und wurde aufgelöst. Ich nahm das zum Anlass, alles Bisherige hinter mir zu lassen und etwas ganz neues zu beginnen.

Zurück zu den Anfängen

Ich war nun Freiberufler als Programmierer und Webdesigner. Ich konnte mir die Zeit einteilen, lebte in einer WG mit anderen Kreativen und nahm so auch wieder öfters die Gitarre in die Hand. Ich begann wieder mit intensivem Gesangstraining und mir fielen beim Aufräumen alter Unterlagen die Textblätter in die Hände, die ich in frühen Jahren geschrieben hatte.

Ich besann mich zurück auf meine Wurzeln. Darauf, womit meine Leidenschaft für Musik mal angefangen hatte. Ich befasste mich intensiv mit dem Mann Brel, seiner Bühnenpräsenz und seiner Phrasierung. In dieser Zeit tourte auch Dominique Horwitz mit seinem Brel-Programm durch Deutschland. Ich sah ihn in einem Theater in Osnabrück und fand es charmant, dass auch er einen ordentlichen Texthänger auf der Bühne hatte.

Ich brachte das Programm auf die Bühne und tingelte damit durch Cafes und kleine Theater in NRW. Das schönste Erlebnis hatte ich in Düsseldorf in der Jazzschmiede. Hier ist ein kleiner Auszug, Amsterdam, das Eröffnungslied:

Ein Gedanke zu „Jacques Brel – Der größte Einfluss in meinem musikalischen Leben“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.