Mein Pfeifenbau-Werkzeug

Die mobile Outdoor-Werkstatt

Jeder der Pfeife raucht, möchte gerne mal einem Pfeifenbauer über die Schulter gucken. Ich gebe dir hier einen Einblick in meine sehr bescheidene Pfeifenmacher-Werkstatt. Wie du siehst, lege ich Wert darauf mobil zu sein. Diesen kleinen aber sehr stabilen Tisch habe ich mir im Früjahr gebaut. Er wiegt etwa soviel wie zwei Kisten Bier und steht daher auch beim schleifen sehr stabil. Wenn es ans Beizen geht klemme ich mir noch ein zusätzliches Brett drauf, damit ich die Oberfläche nicht zu stark beschmutze.

Ja, ich arbeite meistens draußen im Garten. Die Werkstatt ist ein kleiner Schuppen ohne Heizung. Also, im Winter muss ich den Pfeifenbau einstellen.

Die Bohrer im Pfeifenbau

Gute Bohrer sind das A und O in der Werkstatt. Forstnerbohrer verwende ich nur um eine gerade Fläche zu erzeugen und vielleicht auch die gewünschte runde Form vorzuzeichnen.

Für die Tabakkammer habe ich mir diese Löffelbohrer aus Bild 2 zurecht geschliffen. Grundlage waren sogenannte Flachfräsbohrer, wie Zimmerleute sie benutzen um Tieflöcher zu bohren. Ich verwende meist den unteren von den beiden. Er ist schärfer und bringt mir ein besseres Ergebnis.

Ebenfalls in Bild 2 ist der Zentrierbohrer zu sehen (Fällt fast aus dem Bild). Er ist so ziemlich das wichtigste Werkzeug in meiner Werkstatt. Kein Loch, ohne dass ich mit diesem Bohrer vorbohre.

Die 3 oberen Bohrer in Bild 2 sind die Bohrer für die Filterkammer. Sie sind 10.2 mm, 10.3 mm unds 10.4 mm stark. Je nach Filterzapfen verwende ich eine der Bohrer. Meistens kommt der 10.4 mm Bohrer zum Einsatz.

Interesse an einer Pfeife?

Der kleine Graf
Klempner-Pfeife
Klempner-Pfeife

Klempner-Pfeife
Apfelknolle

In Bild 3 sind die Bohrer für das Zugloch zu sehen. 3 mm und 4 mm sind die am meisten verwendeten. Für das Mundstück verwende ich verschiedene Bohrer. In der Regel bohre ich zuerst mit 2.5 mm bis 2-3 mm vor Ende des Stangematerials auf. Dann vergrößere ich das Loch stufenweise zuerst mit 3 mm und dann mit 4 mm. Von der anderen Seite bohre ich dann mit den ganz kleinen Minibohrern in 1 mm Stärke das Loch ganz auf und setze auch gleich noch ein paar Bohrungen für den Fächer am Biss. Diese Bohrer werden in meinen Dremel eingespannt und das Loch wird von Hand gebohrt. Eine ziemlich knifflige Angelegenheit, man braucht eine ruhige Hand.

Scheifen und Feilen

Die Mini-Feilen oder auch Schlüsselfeilen verwende ich hauptsächlich für das Mundstück. Für die Bearbeitung des Pfeifenkopfs verwende ich keine Feilen mehr. Ich bin hier komplett auf den Dremel umgestiegen. Die Form der Pfeife wird mit der Bandsäge vorgeschnitten. Danach bekommt die Pfeife am Tellerschleifen eine erste Grundform. Je nach Pfeife kann an dieser Stelle auch mal der Bandschleifer verwendet werden. Die eigentliche Formarbeit mache ich dann aber mit den Dremelwerkzeugen auf Bild 3.

Und schließlich das Schleifpapier – die Arbeit, die jeder scheut, die den Pfeifenbauer aber am meisten belohnt. Angefangen bei 120, über 240 – 280 – 360 bis 400 wird die Pfeife geschliffen, wenn es eine Pfeife mit glatter Oberfläche sein soll. Dabei kommt immer mehr die Maserung zum Vorschein. Die Maserung im Holz ist für mich ausschlaggebend, ob eine Rustizierung angebracht wird oder nicht. Kleine Spots oder Einschlüsse nehme ich als naturgegeben gerne in Kauf. Das ist für mich noch kein Grund die Nägel anzuwenden.

Selbstgebaute Hilfswerkzeuge zum Rustizieren

Auf solch einer Holzstange dürfen die Pfeifen sitzen, während sie geschliffen werden. Der Zapfen passt genau in die Tabakkammer und ist leicht konisch geformt, sodass die Pfeife fest sitzt. Auch beim Beizen wird die Pfeife zu trocknen immer wieder auf diese Stange abgelegt.

Die Rustizierwerkzeuge habe ich mir selbst hergestellt. Am liebsten verwende ich obere Werkzeug mit dem dicken Griff. Hier wurden etwa 11 Stahlnägel in ein Messingrohr eingelegt und anschließend mit Epoxidharz in dem Handstück verleimt. Das andere Werkstück hat als Griff eine Kupferabzweigung aus dem Rohrleitungsbau. Hier wurde ein Mix aus dicken und dünneren Nägeln verwendet. Wichtig ist, dass die Spitzen immer schön scharf sind. Sie werden daher ab und zu mit der Schlüsselfeile nachgeschärft.

Der Drehmeisel ist das Werkzeug, welches ich am meisten für die Mundstück-Herstellung benutze. Mit ihm drehe ich das Stangenmaterial rund, setze die Applikationen an und gebe je nach Mundstückform auch schon mal die Form vor.

Ebonit, Acryl und verschiedene Holzsorten im Pfeifenbau

Ich verwende noch sehr gerne Ebonit für den Mundstückbau. Ich finde Ebonit ist angenehmer im Mund, als Acryl und es ist angenehmer zu bearbeiten. Ebonit riecht nach Gummi, wenn es bearbeitet wird. Gut – das ist auch ein unangenehmer Geruch, aber immer noch angehmer als der künstliche Plastikgeruch von Acryl. Trotzdem geht kein Weg an Acryl vorbei, wenn das Mundstück transparent sein soll, zum Beispiel in Bernstein-Optik. Ich werde demnächst auch Juma als Stangematerial ausprobieren. Juma wird zum Beispiel verwendet, um Billard-Kös herzustellen.

Kanteln von verschiedenev Holzsorten habe ich immer in der Werkstatt. Ich verwende sie für Applikation am Holm oder Mundstück. Auf dem Bild ist zu sehen, von links nach rechts: ein weißer Kunststoff für dünne Abstandringe, Bocoté mein Lieblingsmaterial für Applikationen, Ebenholz und Zebrano. Olive, Makasar, Horn und Knochen habe ich noch zusätzlich in der Schublade liegen.

Der Schlagstempel mit den Initialen

Den Schlagstempel habe ich mir ebenfalls selbst gebastelt. In ein Stück Bruyere habe ich 3 kleine Spannfedern eingeklebt, die ich vorher zurecht geschnitten und gebogen habe. Sie stehen für meine Initiale. Ich traue mich nur selten den Schlagstempel anzuwenden. Es könnte ja sein, dass der Holm beim Aufbringen zerbicht.

Es wäre schon einen wärmebetriebenen Stempel zu haben. Aber ich finde, nicht auf jeder Pfeife muss unbedingt das Initial sein. Eine Pfeife sollte für sich sprechen, da braucht es keine zusätzliche Stempelung.

Drehbank, Bohrer und Säge

Neben dem oben zu sehenden Handwerkzeug steht in meiner Werkstatt eine kleine Bandsäge, eine kleine Standbohrmaschine und meine Drechselbank. Es ist eine Scheppach DMT180. Das ist keine besonders tolle, geschweige denn präzise Maschine, aber für meine Zwecke bisher völlig ausreichend. An der Drechselbank wird auch mein kleiner Tellerschleifer mit 150 mm Durchmesser und der große Tellerschleifer mit 350 mm betrieben. Hier spanne ich auch die Schwabbelscheiben zum Polieren ein.

Da ich noch kein Pfeifenfutter für die Maschine habe, drehe ich nur ganz selten eine Pfeife an der Drechselbank. Das ist dann auch immer eine mutige Angelegenheit, denn ich kann die Holzstücke nur mit einem Stück Opferholz einspannen und muss hoffen, dass die Verklebung bis zum Ende der Arbeit hält und ich bei Drechseln nicht zu sehr verkannte. Aber irgendwann kommt so ein Pfeifenfutter noch in meine Werkstatt.

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